Wut werfen

Es braucht Mut, um wütend zu sein.

 

Zumindest da wo ich herkomme. Harmonie an erster Stelle. Vermeintliche Familienharmonie.

 

Ich wünsche mir manchmal mehr Freiraum für Wut – sozusagen WutRaum.

 

Ohne dass gleich Tränen fließen. Türen geschlossen werden.

 

Wut aushalten. Trotz Wut bleiben.

Gar nicht so leicht.

 

Ich habe lange gebraucht, um wütend zu werden.

 

Viel vergrabene Wut unter zig Schichten Angepasstheit.

 

Viel zu lange, viel zu nett.

 

Dabei geht es nicht immer nett zu. Auch nicht in den Familien. Da werden stille Grenzen übertreten, überschritten. Nicht zugehört. Manchmal zu wenig Raum für das Eigene gelassen. Tausend unausgesprochene Erwartungen, die erdrücken.

 

Das macht wütend.

 

Vielleicht fängt Würde und Wut nicht umsonst mit demselben Buchstaben an.

Verletzte Würde macht wütend.

 

Wut braucht Ausdruck. Körperlichkeit.

 

So war ich neulich in Haifa, um Steine zu werfen.

 

Werfen, um ich zu werden.

 

Endlich Werden im Werfen.

 

Wut werfen.

 

Die Wellen wissen, warum ich so wütend werfe.

 

Wissend warten sie, bis ich genug geworfen habe, um weiter zu gehen.

 

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Was macht dich wütend?

Wo ist dein WutRaum?

Wie drückst du Wut aus?

 

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Foto: Streetart by Banksy

 

 

 

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