What if?

Eva hat mich mit ihrem letzten Post inspiriert ein paar Fragen zu stellen.

 

Vor zwei Jahren haben zwei Freundinnen und ich ein Frauencafé gegründet. Das Café heißt HAYAT, das bedeutet  auf Arabisch und Türkisch 'Leben'. Leben, weil unsere Vision war, dass das Café zu einem Ort wird, an dem Freuen aufblühen, sich entfalten können. Durch Gemeinschaft, Beratung und gelebte Solidarität. Frauen, die vielleicht sonst wenig andere Orte zum Aufblühen und Auftanken haben. Am Anfang saßen wir Woche für Woche alleine auf den Sofas. Sitzen, Hoffen, Dranbleiben, Warten und noch mehr Sitzen und Hoffen. Zwei Jahre später ist unsere Vision schon ein bisschen mehr Realität geworden. Woche für Woche kommt eine wilde, lebensschöne, farbenfrohe Truppe an Frauen in unser Café. Starke, fragende, verzweifelte, lebensfrohe Frauen. Es wird viel gelacht und das Leben mit all seinen Schönheiten und Sorgen geteilt. Für mich ist HAYAT oft ein bisschen Himmel auf Erden.

 

Diesen Freitag kommt eine Bekannte zu ins Café und macht Porträtfotos von den Ladies. Und da habe ich mich gefragt:

 

Was wäre, wenn wir unsere Porträts nicht vergleichen würden?

 

Was wäre, wenn wir in den Linien, die in unsere Gesichter gezeichnet sind, unsere Geschichten wiederentdecken und sie uns erzählen würden?

 

Was wäre, wenn wir unsere Bilder voller Liebe betrachten würden?

 

Was wäre, wenn wir einmal die Anordnung unserer Augen, die Größe unserer Nasen, die Fülle unserer Lippen nicht bewerten würden?

 

Was wäre, wenn wir in Ehrfurcht vor dem Schöpfer still werden würden, weil wir davon ausgehen würden, dass sein schönschönschön auf unserem Sein steht?

 

Für mich wäre das ein bisschen Himmel auf Erden, weil den Himmel stelle ich mir bunt vor. So facettenreich wie unsere Gesichter, die dort bestimmt vor Freude strahlen.     

 

copyright foto: MVetrova.com

 

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