Random Summer 2020 - the new normal

Vielleicht passt er ja, dieser Titel, 'random summer'?!
"Random Summer" - damit meine ich soviel wie regelloser, planloser, chaotischer oder querbeeter Sommer 2020. Gefühlsmäßig passt das Wort "random" zu meinem Sommer und meinem inneren Hin- und Herdenken.
Planlos, eher ziellos, ohne das nun gleich als schlecht beurteilen zu wollen.
Dieser Sommer ist anders als andere. Wahrscheinlich für jede und jeden.

Ähnlich heiß - danke Gott!! Ähnlich häufig die Sommergrippe. 
Ähnliches Datum der Sommerferien in BW. Ähnlich lecker, das Eis.
Alles ähnlich. Und doch gehe ich innerlich viel unaufgeräumter, also chaotischer und irgendwie undankbarer in diesen Sommermonat August.

Letztes Jahr schrieb Johanna wunderbare Zeilen über die Entdeckung der Langsamkeit im August in Stuttgart, wenn Hintz und Kuntz verreist sind, und die dagebliebenen-noch-nicht-verreisten-dann-im-September-Urlauber ein bisschen mehr Ruhe und Langsamkeit leben und erleben.
Wie schön. Auf der Suche dieser Langsamkeit und vielleicht damit einhergehenden Ordnung befinde ich mich.

Allzu weit bin ich noch nicht gekommen. Aber der August beginnt ja gerade erst ... 

Ich sehne mich nach Ordnung. Nach Strukturen. Nach sogenannten Sicherheiten, die das Leben ordnen (und ich schreibe hier nicht von Verordnungen). Wie der geplante Urlaub, ganz normale Öffnungszeiten von Schwimmbädern oder Eisdielen - und bemerke stattdessen an fast jeder Ecke meines Lebens, dass es Kraft kostet, mich an das "new normal" zu gewöhnen, dieses "jetzt-mit-Covid-und-Maske-leben-Normal" zu gewöhnen. Unangenehm. Dieser Prozess der Umgewöhnung.

So spiegeln unsere nächsten Konfettibeiträge, unsere Sommerlyrik bei Schönschönschön und die Blogartikel wohl Teile dieser inneren Unaufgeräumtheit wider - zeigen unsere Suche nach einem Umgang mit dem neuen Normal diesen Sommers. Ein Ringen. Ein Sich-Aufregen. Ein Kraft-lassen und  ein großes TROTZDEM, dass ich dem neuen Normal öfters mal entgegen schreie. Lauthals. In alledem, die Sehnsucht und das Hoffen, auf das Strahlende und die Schönheit. Wie Ferdinand von Schirach so treffend schreibt: "Beides ist jetzt möglich. Das Strahlende und das Schreckliche."

Wir beginnen hier an dem guten Punkt, dem Hoffen auf das Strahlende.

Gründlich hoffen

 

"Immer wenn mein Großvater
[Mahatma Gandhi] keine Antworten wusste, organisierte er Gebetssitzungen, zu denen er Menschen einlud um gemeinsam nach einer Antwort zu suchen."
(Arun Gandhi)

Neulich schrieb ich einer Freundin,
"Ich hoffe für dich mit
und zwar gründlich."
Und ein grüner Zweig kam mit in die Nachricht. Denn sie kann es gerade nicht. Weder
 körperlich, noch emotional, nicht für sich, wenig für andere. Die Kraft reicht nicht
und muss auch gerade nicht.

 

Warum nicht zusammensetzen
beten, meditieren, nachdenken,
sinnieren,
gemeinsam
gründlich
hoffen
üben.


Grüne Zweige für die grüne Hoffnung
habe ich uns aufgestellt. Stehen eine Woche schon in der Wohnung, in der Yoga-Stunde im Zentrum. Schicke ich in jeder Nachricht mit.

 

Ich will gründlich hoffen
und mein Hoffen üben
in ein Gebet verpacken
und immer weiterüben
hoffen für Beziehungen und Ehen
hoffen für mich
hoffen für dich
allways hope
hoffen für unsere Kinder
und die Kindergärten
hoffen für das deutsche Bildungssystem
für die Welt und die Umwelt
hoffen für alles Grüne (und macnhes leider nicht mehr Grüne)
alle Nachhaltigkeitsgedanken
und Bewegungen, die die Würde der Menschen stärken
Bewegungen, die die Natur, Umwelt, die Tiere und Pflanzen, alles Lebendige schützen und lieben,
- gründlich hoffen -
ich will gründlich hoffen üben
auf eine Politik der Gewaltlosigkeit
auf umgekehrte Gedanken
hoffen

für Kinder in herausgeforderten Familien
in Armut - sozialer, finanzieller, emotionaler, spiritueller Armut
wir üben
gründlich zu hoffen

Für ältere Menschen in Isolation und Unfreiheit
für Menschen, die neu ankommen und viel üben müssen
Menschen, in den unsichersten Lebenslagen
wir üben uns
gemeinsam gründlich zu hoffen.

 


Grün steht für Wachsen und Leben
für Blühen und Aufwachen (awake).

Ich merke, wie sehr mich innere Übungen herausfordern, inneres Hoffen und nicht aufzugeben,
da ist eine schöne Flanken-Dehnung wie in Trikonasana oder Bauchmuskelübung einfacher gemacht, als mich mal hingesetzt und stetig weiter gehofft.

 

Ich wünsche mir, grün-licher zu hoffen, 
noch so ein bisschen grün hinter den Ohren, so wie Kinder eben hoffen, scheinen naiver, hoffen einfach drauflos und kopflos -
ja, auch grünlicher soll mein Hoffen werden.  

 
Gründlich hoffen lernen 

für alle Verwobenheiten und Zusammenhänge von "Familie Mensch" hoffen lernen, dass wir mehr und mehr verstehen
wie verbunden, ineinandergewoben unsere Lebensläufe sind
und wir ALLE zu dieser bunten
wunderschönen
Familie gehören

 

 

"Wenn wir uns zusammentun
ergänzen und vervollständigen wir uns auf eine Weise, wie wir es auf uns allein gestellt nie könnten.
Friede und Hoffnung entfalten sich, wenn sich Menschen füreinander öffnen (zusammentun)".
(Arun Gandhi)

 

  

circle of hope

 

Shane Claiborne schreibt, dass Wahrheit "zusammengelebt" wird, erlebt im Kontext von gemeinsamem Gebet - rund um Jesus. Jeden Tag - rund um die Erde, gibt es also "Hoffnungskreise":
Menschen, die beten, in Garagen,
in Wohnzimmern, an Straßenecken, in Gefängnissen, in Slums, am Olga-eck, in der Danneckerstrasse und in Palästen - die zu dem Gott des UNIVERSUMS beten.

 

"So let us pray, and let us become the answer to our prayers."

 

 

Wir ahnen "Familie Mensch hat noch Grün im Herz“. "Familie Mensch" hat noch Garten im Herz."
Ein Stück Paradies im Herz.
Hier und Jetzt. In diesem querbeeten, anders-geordneten Sommer.


 

 

 

 


Wofür stehst du?
Wofür stehst du auf?

Wofür erhebst du dich von deiner Kirchenbank?
Was bringt dich auf die Beine?


Ich will für Hoffnung stehen
eine grünliche und gründliche Hoffnung.

 

 

Fotos von Tim-David Specht: Instagram: specht_perspektive
Fotos von Tim-David Specht: Instagram: specht_perspektive

 

Quellen:

Arun Gandhi: Wut ist ein Geschenk, S.201-202.
Brudereck, Christina: Zeit des Meisters (Familie Mensch/ Garten im Herzen)
Ferdinand von Schirach/Alexander Kluge: Trotzdem
Shane Claiborne und Weitere: The Book of Common Prayer, S.26

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