you make me new

Es gibt einen Zustand im Leben, den wir alle versuchen zu vermeiden. Zu umschiffen. Zu verhindern. Bloß nicht, bleib mir weg damit. Es ist der Zustand der Ohnmacht, des Kontrollverlusts. Niemand würde ihn wohl freiwillig wählen. Manchmal aber geschehen Dinge, die uns für kurze und manchmal auch lange Zeit die Handlungssicherheit nehmen. Diagnose Krebs.  Zerbruch einer Freundschaft. Zu viel Einsamkeit. Erinnerungen, die einen überkommen. Oder einfach eine Beziehung, in der einem schmerzlich bewusst wird, dass man den anderen loslassen muss. Nicht steuern kann, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln und bewegen. Kennst du dieses Gefühl von Ohnmacht, Stillstand? Die Füße wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Die Hände nicht, wo sie anpacken sollen. Das Herz schlägt, aber fühlt sich nicht lebendig. In solchen Momenten, Tagen, Monaten scheint die Veränderung, die Erleichterung bringt, so weit weg. Es ist schwer sich einzugestehen, dass man an seine eigenen Grenzen kommen kann. Es erscheint mir eine Kunst in diesen Momenten nicht den Kopf in den Sand zustecken und bitter zu werden oder gar verzweifelt. Denn manchmal ist es eben wirklich zum Verzweifeln. Für mich ist der erste Schritt meistens Kämpfen. Dann Verzweifeln. Nicht weiter wissen. Bitter werden. Und erst irgendwann akzeptieren und annehmen, dass es gerade so ist. Nicht, dass es gerade einfach so ist, denn einfach ist es dann nicht. Aber es ist so. Ich muss meine Ohnmacht, den Stillstand akzeptieren. Und warten, dass mir das Vertrauen, ja vielleicht sogar der Glaube geschenkt wird, dass es wahr ist, was die Band Gungor singt:

 
You make beautiful things out of the dust
You make beautiful things
You make beautiful things out of us

All around
Hope is springing up from this old ground
Out of chaos life is being found in You

 

You make me new, You are making me new
You make me new, You are making me new

 

Ohne den Glauben an die Gnade, die etwas Neues entstehen lassen wird, wäre ich in solchen Tagen verloren.

 

Es ist dann als würde ich sitzen und warten. Ungeduldig und ungläubig. Und trotzdem hoffend, dass in meinem Garten etwas Neues, Schönes wächst. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis ich das Grün in all dem Braun entdecke. Es lässt sich nicht beschleunigen, aber es wächst. Auf den Trümmern meiner Ohnmacht wachsen blaue Kornblumen und weise Margeriten. Sie schlängeln sich an den großen Schuttbrocken vorbei, immer der Sonne entgegen.

 

Ich weiß, dass mir das Grün und Weiß und Blau geschenkt wurde. Ich habe nichts dafür getan, außer zu warten und zu hoffen. Und das ist viel.

 

You make me new.
Das ist Gnade für mich.

 

You are making me new.

Das ist für Hoffnung für mich.

 

Transformation - das ist für mich eine große Portion Hoffnung und Gnade.

 

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