love your neighbour as yourself #3

Was bedeutet Selbstachtung und -fürsorge heutzutage? Wie kann man beides in einem guten Maß (aus)leben?

 

Wir haben Jasmin gefragt. Jasmin ist Anfang 30, hat einen besonderen Sinn für Ästhetik und das Schöne. Zur Zeit ist sie hauptberuflich Mutter von drei süßen Kids und Mitbegründerin eines Waldkindergartens.

 

Was bedeutet Selbstachtung für dich?

Zeit und Ruhe zu haben, um mich spüren zu können. Meinen Bedürfnissen Raum geben, mir selber zuzuhören und dann vor allem diese Bedürfnisse ernst zunehmen und ihnen ein Existenz- und Erfüllungsrecht einzuräumen.

 

Ruhe und Zeit zu haben meine Gedanken zu sortieren und von Gott beleuchten zu lassen. Mir wichtige Termine, wie Gebet, Stille, Sport als erstes vor anderen hereinkommenden Terminen im Kalender stehen zu haben. Mir Genuss zuzugestehen und nicht immer alles effizient machen zu müssen.

 

Ich fühle mich im Alltag oft gedrängt, den Bedürfnissen meiner Kinder, meines Mannes, unserem Au-pair nachzugehen, soweit bis ich meine eigenen fast nicht mehr spüre und wundere mich dann, weshalb ich hart und lieblos werde. Dann aber zu vertrauen, dass im Geben, Frieden und Leben auf mich zurückspringen werden.

 

Welche kleinen Rituale der Selbstfürsorge hast du in deinem Alltag?

-  Morgens bevor aller Familientrubel beginnt ein kurzes Gebet zu sprechen, innehalten und hinhören.

 

-           Mir morgens Zeit alleine im Bad zunehmen und gerichtet in den Tag starten (auch wenn das früher aufstehen bedeutet und das als nachtaktiver Typ).

 

-      Auf dem Klo einen Youversion-Leseplanabschnitt lesen.

 

-        Joggen gehen ohne Kinder (wenn der Alltag besonders intensiv wird, dann gerne gleich morgens, denn dann hatte ich schon meine Me-time und bin den Rest des Tages entspannter, geht erst seit die Kinder bissl größer sind und wir nen Au-pair haben, aber selbst das musste ich lernen mir zuzugestehen)...

 

-     Ermutigende, tiefe Worte in meinem Gebetstagebuch nachlesen.

 

-   Nachmittags mich kurz mit einem leckeren Smoothie oder meinem selbstkreirten Gewürzlatte auf die Terrasse setzen.

 

-    Abends einen Telefontermin mit einer Freundin haben und mit ihr von Herz zu Herz reden (oberflächliches ist mir zu unbefriedigend).

 

-      Hin und wieder wirres aus meinem Kopf ins Tagebuch niederschreiben, so  bündelt sich das Chaos und lässt sich strukturieren.

 

Der Unterscheid zwischen Selbstfürsorge und Egoismus?

Bei der Selbstfürsorge nähre und fülle ich mich selbst, um andere nähren und füllen zu können.

 

Egoismus nimmt seine eigenen Bedürfnisse wichtiger, als die des anderen und hat die Gabe verloren, den anderen wahrzunehmen, ihm zuzuhören und überrollt ihn dabei rücksichtslos. Egoismus entspringt bei mir auch der Angst, sich selbst versorgen zu müssen, denn sonst käme man unter die Räder.

 

Selbstfürsorge ruht in dem Wissen, ich werde versorgt, deshalb kann ich warten und werde nicht zu kurz kommen, auch wenn es im Moment der Überforderung nicht zur sofortigen Entspannung kommen kann. Weil ich geliebt werde, darf ich mich lieben und mir Gutes zugestehen.

 

Wer inspiriert dich, wenn es um das Thema Selbstachtung und Selbstfürsorge geht?

Mein Mann, er kann seine Bedürfnisse gut wahrnehmen und hat kein schlechtes Gewissen, wenn er zum Beispiel zum Laufen, Fahrrad fahren, schwimmen oder in ein Trainingslager geht. Er hat keine Angst sich mit seinen Bedürfnissen anderen zuzumuten. Mir fällt das deutlich schwerer.

 

Mir selbst Gutes zu tun fällt mir leichter, wenn ich Zuspruch von anderen um mich herum bekomme, dass ich zum Sport gehen, was Schönes lesen, Essen oder eine Freundin treffen darf, obwohl meine Kinder mich bräuchten, mein Mann müde von der Arbeit ist und unser Au-pair sich sorgen um ihre berufliche Zukunft und ihre Familie auf den Philippinen macht.

 

Aber auch meine beste Freundin, die es total gut versteht, sich das Leben und die kleinen Momente schön zu machen --> abends wenn Kinder im Bett sind Kerzen anzünden, Glas Wein, besonderes Essen. Und ihre Gabe, Selbstfürsorge als wichtige Notwendigkeit zu sehen, um besser lieben zu können.

 

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