weltrespekt

"Respect yourself." Und flüsternd in Klammern gesetzt. ("Respect the earth.") Denn Weltfrieden beginnt mit innerem Frieden. Und Weltrespekt, mit allem was da ist (Tieretummeln, Menschenwuseln, Pflanzenwachsen....)beginnt mit Selbstrespekt. Selbstachtung.


Für mich ein weiter Weg. Von den 36 gelben Säcken vor unserem Wohnhaus in Stuttgart Mitte, Mittwochvormittags, circa alle 21 Tage, der Weg in mein Gehirn. Wieso in mein Hirn, fragst du dich vielleicht? Meine Augen sehen zwar eventuell die Säcke und den Müll. Die Wahrnehmung der MENGE der gelben Säcke folgt erst in einem zweiten, eher bewussten Schritt.
Sonst übersehe ich so an die 40 gelbe Säcke auch mal schnell. Kennst du das? Selektive Wahrnehmung?
Ausblenden und Einblenden? Was mein liebes Gehirn da so macht.

Vielleicht ist ein Ziel der folgenden Zeilen, Einzublenden und Wahrzunehmen, was da an Müll, Plastik, Alu und Glas so herumschwirrt. Nicht um zu Verurteilen oder zu Moralisieren. Nein.
Mein erster Schritt heißt E i n b l e n d e  n.

An alle also, die sich auch in den Bergen von Informationen verlieren. Die sich oft nicht die Zeit nehmen, zu lesen. Die ein bis zwei Hobbies haben und der Rest irgendwie nicht mehr reinpasst. An alle, die auch ein schlechtes Gewissen haben. Weil so ahnungslos. So informationsleer und vielleicht auch zeitweise unbeteiligt. Lasst uns einen ersten Schritt gehen.

Wo beginnen?
Wo beginnen bei diesem Thema, das bei mir hauptsächlich aus Vermutung und Halbwissen besteht.
Mein Mann hat für die große Thematik eines nachhaltigen Lebensstils einmal folgende Formulierung gefunden: komplizierte Nächstenliebe.
Mit Nächstenliebe kann ja jeder irgendwie was anfangen. Egal ob Humanist, Atheist oder Freigeist. Nur was tun, wenn die Nächsten gar nicht so nah sind. Was tun, wenn die Nächsten weiter weg sind und man bewusst lernen muss, etwas einzublenden und wahrzunehmen. Ja, dann wird es kompliziert.

Was hat mein Konsumverhalten mit den entfernten Nächsten zu tun?
Was haben meine 5 Deos und 7 Shampoo-Sorten (alle dm und alle Plastik, und alle irgendwie schön, aber unnötig?) mit dem veränderten Klima 7000 Kilometer weiter weg zu tun und mit den Menschen, die dort ganz anders leben. Zwar auch mit Plastik, aber vielleicht ohne Wasser? Vielleicht auch mit einem Shampoo, aber ohne Wasser zum Trinken und Wasser zum Haare waschen. Das wird kompliziert.

Darauf kenne ich noch keine schlauen Antworten. Aber ich will mich aufmachen und üben „EINZUBLENDEN“ - weiterreichende Nächstenliebe für mich zu einem gelebten Begriff werden lassen. Dass es nicht nur eine schöne Formulierung und ein netter Gedanke bleibt.

Vielleicht schafft das EINBLENDEN eine neue Verbindung in meinem Gehirn. Vielleicht wie ein neuer Muskel, der trainiert wird. Ein neuer Muskel, der stärker wird - zu einem Lebensstil führt und wie bei allen Wegen, ... je öfter sie begangen werden, desto breiter und leichter werden sie. Irgendwann ganz normale Autobahnen oder Boulevards komplizierter Nächstenliebe??


Vielleicht geht es auch nicht um das Komplettverständnis, das mich erschlägt,  wo ich aufgebe, bevor ich zu denken beginne. Vielleicht geht es um kleine winzige Trigger und positive Erinnerungen für mein Gehirn, damit es die neuen Denkwege einschlägt. Damit es jeden Tag einen Schritt geht und mit kleinen Schritten ein großes Wegstück zurück legen wird.

Ein pilgerndes Gehirn.
Schritt für Schritt. Idee für Idee.
Gedanke für Gedanke.

Einblenden.
Denken.
Umsetzen.

Weil ich kann und weil ich will.
Vielleicht genügt das. Und der Rest. Ergibt sich entlang des Weges.
Ist das nicht so, beim Pilgern??

 

 

Bild von Pixabay
Bild von Pixabay

 

Ja, da liegen so an die 34 gelbe Säcke einmal monatlich vor unserem Haus.
Ich vermute, dass es eher eine hohe Zahl ist und dass der Müll an sich auch nicht wirklich „gut“ ist. Sondern eher bescheidene Folgen mit sich bringt.
Die sind mir nicht bewusst.

 

Wir haben zu viel Plastikmüll. Die Recyclingraten sind sehr gering (in Europa z.B. 30%, 42% Deutschland). Und wir Deutschen sind die Könige und Königinnen im Plastikmüll verbrauchen. Europaweit.
Plastikmüll ist keine Kleinigkeit. Und Plastiktüten gehen gar nicht.
Nur 7 von 100 werden recycelt.
Über ein Drittel des weltweiten Plastikmülls sind VERPACKUNGEN.
Aha - gelber Sack! Hier bin ich jetzt bei den 42 oder 34 oder 79 gelben Säcken pro Haus in Stuttgart Mitte. Alle 3 Wochen.


Plastikmüll, hauptsächlich Verpackungen landen in Gewässern. Denk mal an den letzten Strandbesuch ... irgendwie landet sehr sehr viel Plastik im Wasser... Es wird gezielt entsorgt - im Wasser, und vieles unbewusst entsorgt bzw. "verloren"....alles landet im Wasser. Mikroplastik wird durch unser Abwasser, ständiges Kleidung-waschen Richtung Meere gespült.
Seevögel und Meeressäuger, viele Fischsorten sterben durch den Kontakt mit Plastikmüll und Mikroplastik. Viele Vögel (1 Mio) und viele Meeressäuger (mehrere Hunderttausend.)
Eine Plastikflasche braucht fast ein halbes jahrTAUSEND um in kleine mini- Plastikteilchen zersetzt zu werden.
Das heißt: pro Plastikstück im Meer - viele Jahre, viel Kontakt mit Tieren, für die es schädlich bis tödlich ist.
Das ist krass.

 

In den großen Weltmeeren gibt es 5 große Plastikmüllstrudel. Wusste ich gar nicht. Ich wusste noch nicht mal, dass es das Wort „Müllstrudel“ offiziell gibt.
Und noch was:
Die Weichmacher im Plastik (Kosmetik, Nahrung, Geschirr) wirken sich auf unsere Gene, also auch unser Gehirn aus.

 

# Ein Schritt:
Keine Plastiktüten. Check. Hab immer'n Stoffbeutel dabei. In jeder Tasche. Im Auto. Im Fahrradkorb.
Mehr auf dem Markt einkaufen. Oder "Schüttgut". Verpackungsfreie Läden.

# Noch ein Schritt:
Ich will nicht, dass, -platt gesagt-, der Müll in der Kosmetik mein Hirn beeinflusst. Ich will alle Plastikshampoos und Duschgels, v. a. auch die für die Kinder, aufbrauchen und dann eine Runde bei Lush (oder Lamazuma) investieren. Weniger Plastik(-weichmacher) ist dann vielleicht mehr Hirn für unsere Kinder und mich. Und mein Hirn ist es mir wert.



Bleib´  sauber, beendet Christoph seinen Artikel, von dem ich die Zahlen und Fakten der letzten Zeilen habe. (Siehe Button unten)

Ich sage:
Mein liebes Gehirn, blende ein.
Denk dir neue Wege und dann geh Pilgern.
Schritt für Schritt. Einen Fuß vor den anderen.
und: Bleib sauber.
Bleib schlau.

 

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