Grey's Anatomy, Bosse und der kleine Wildfang

We do these things, we run off … we do whatever it takes to cover it up, dull the sensation - but it's not normal.
We are supposed to feel, we're supposed to love and hate and hurt and grieve and break and be destroyed and rebuild ourselves to be destroyed again, that's human,that's humanity. That's being alive, that's the entire point.
Don't avoid it. Don't extinguish it.“
(Grey's Anatomy, 11/22)

 

Dr. Owen, wie weise du bist. Wie gut, dass du es bist, der mir das sagt. 

Wenn du eher ein rationaler Typ bist, denkst und nach dem Denken handelst, dann lies NICHT weiter. Sonst wirst du dir die Haare raufen, den Kopf schütteln - und vielleicht wird deine Welt etwas chaotischer (weil ich schreibe). Ich habe zwar ein System, aber es ist nicht logisch im herkömmlichen Sinn, es ist eher ein emotional-intelligentes, assoziatives System. Für eine strukturierte Studienfreundin ist es das reinste Chaos. Aber hey, warum darf es nicht mal so sein?

„My feelings are the truth of who I am.“ Las ich neulich bei einem Theologen Eugene Peterson. Ertappt. Ja, manchmal lebe ich diesen Satz und dann geht’s mir richtig schlecht – oder richtig gut. Naja, wie es mir geht, ist dann eben größtenteils abhängig von der Wahrheit, momentanen Realität meiner Gefühle. Wie wahr ist diese Realität? Ich lebe manchmal in einer Welt in der Gefühle einen großen Raum einnehmen. Und manchmal ist der Raum zu groß für mich, dann verliere ich mich in ihm. Dann schwimmt alles oder schwebt oder es fehlt die Erdung, der Boden, das was trägt. Was trägt? Meine Sorgen, meine Fragen, meine Gemeinde, meine Ehe, meine Kinder, mein Gott, ich bin verloren!?
(Die Frage ist doch eine Nummer zu groß für mich und einen stinknormalen Wochentag.) 
Eugene Peterson schreibt von den "heiligen Gefühlen". Und den heiligen Wünschen.
Tatsächlich. Oft sind mir meine Gefühle heilig. Meine Wünsche, meine Nöte, meine Sehnsüchte und vor allem meine „Meine“. Meine personalisierte, auf mich individuell abgestimmte Heiligkeit formt meine Welt. Bin dann oft rastlos und haltlos. Ja, Haltung beginnt mit Halt - der mir fehlt, wenn ich das Maß bin und setzte...
Zwischen „ich nehme meine Gefühle und Gedanken wahr und ernst“ und „sie sind nicht letztgültige Instanz für meinen Lebensstil“ wackel ich schwankend wie auf unserer neongelben Slackline durch meinen Alltag. Ich will nicht absolut Abhängigkeit sein von dem, was ich für mich, in genau diesem Moment als richtig und wichtig empfinde – will frei bleiben. Kennst du das?
Relevant sind sie, die Kognitionen und Emotionen, (und ich liebe diese hochemotionalen Soap-Momente zwischen Dr. Owen und Christina, Derek und Meredith, Dr. House usw.) Vielleicht bleibe ich jedoch freier, wenn sie nicht das letzte Wort haben, mich nicht bestimmen? Was hat das letztgültige Wort in meinem Leben? Was trägt? Schon wieder so grundsätzlich?!!
Vielleicht kann ich auch meinen Gefühl ab und an sagen, wie es fühlen soll. vielleicht ist das Gefühl selber auch manchmal "verloren" und braucht bisschen Hilfe von mir?

 

 

Diese Frage nehme ich mit. Ja, vielleicht helfe ich meinem kleinen Wildfang (dem Gefühl) zwischendurch in dem ich ihm sage, was es fühlen kann und soll. Vielleicht setze ich ihm liebe Grenzen?
Vielleicht nehme ich mir nicht immer alles so zu Herzen.
Vielleicht sehne ich mich dennoch weiterhin nach einem weichen, ganz soften Herzen.
Und vielleicht sind sie, die kleinen Wildfänge nicht alles, was ich bin, 
nicht die ganze Wahrheit über mich - aber sie machen mich bunter und wilder, nahbarer und menschlicher.

Zum Schluss ein "Sorry", für diese wilde Fahrt der Gefühle von Grey's über die Heiligkeit, Individualismuskritik zu meinem kleinen Wildfang (der immer dabei ist) aber ich komme auch nicht aus meiner Haut, werde nicht linear logisch schreiben - oder wie Bosse singt:
„Wir nehmen uns mit. Ein Ich ist ein Ich ist ein Ich.“
(Bosse _ Album: Engtanz )

 

Eva

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    schaffi (Sonntag, 21 Oktober 2018 09:26)

    o ich kenne und liebe diesen Wildfang in mir auch!...und manchmal denke ich dann einfach: ich muss mir auch von mir selber nicht alles gefallen lassen...….eben dann, wenn er mir nicht gut tut

    aber dann vermisse ich ihn bald wieder:-)